Kulturhistorisches Museum – abgerollt und eingeprägt

Kulturhistorisches Museum Rostock
Kulturhistorisches Museum Rostock

Die Sonderausstellung Doctrina multiplex – Veritas una – Studieren im Mittelalter ist kaum vorbei, schon ist mit abgerollt und eingeprägt die nächste Sonderausstellung, welche in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Rostock entstand, im Kulturhistorischen Museum der Hansestadt Rostock zu sehen. Während sich die vorherige Präsentation mit dem Leben und dem Arbeiten der Studenten der Rostocker Universität im Mittealter beschäftigte, stehen in abgerollt und eingeprägt mit mittelalterlichen Büchern die wohl wichtigsten Werkzeuge der damaligen Wissensvermittlung. Da aufgrund der Existenz einer Universität der Bedarf an Büchern deutlich größer als in anderen Städten war, siedelten sich innerhalb der Stadtmauern auch Buchbinder an, die neben den Werkstätten der innerstädtischen Klöstern der Dominikaner Franziskaner und Kartäuser sich mit dem Binden von Büchern beschäftigen.

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Interessanterweise ist schon vor Jahren mit dem Michaeliskloster eines der ursprünglichen Klöster, in denen einst auch die Bücher der Mönche entstanden, ein Standort der Universitätsbibliothek geworden. Und eben hier fanden die Archivare einige der alten Bücher, die im 15. und 16. Jahrhundert entstanden sind und aus einer der Rostocker Buchbinderwerkstätten stammen. Diese Sonderausstellung stellt auch die Forschungsarbeit der Universitätsbibliothek vor, die sich seit einigen Jahren intensiv mit der Gestaltung der aus dem Mittelalter und der Frühneuzeit stammenden Büchern beschäftigt. Positiv für die im Jahre 1419 gegründete Universität war auch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts. Nun war es möglich Bücher schneller und bedeutend preiswerter herzustellen, als mit dem vorher üblichen Kopieren von Hand, wie es die Mönche betrieben.

Aber auch trotz des Buchdruckes waren Bücher seinerzeit sehr teuer und in gewisser Weise auch ein Statussymbol von Gelehrten, Adel und reichen Bürgern. Damit dieses auch schon von außen ersichtlich wurde, gestaltete man die ledernen Einbände der Bücher recht aufwendig mit Verzierungen, Prägungen und Beschlägen. Wie viel handwerklicher Aufwand in die Herstellung der Bücher gesteckt wurde, kann man anhand der ausgewählten Exemplare erkennen, die allesamt aus Rostocker Werkstätten stammen. Begleitend zur Ausstellung gibt es am 21. November um 17:00 Uhr mit Die Einbanddatenbank und der Rostocker Bucheinband im 15. und 16. Jahrhundert einen Vortrag von Dr. Ulrike Marburger von der Staatsbibliothek zu Berlin. Der Eintritt zur Sonderausstellung abgerollt und eingeprägt, die bis zum 27. Januar 2013 zu sehen sein wird, ist wie sonst auch völlig kostenlos.

Termin
20. November 2012 bis 27. Januar 2013
Kulturhistorisches Museum