Rathauserweiterung: Die Wettbewerbssieger stehen fest

Rathaus Rostock
Rathaus Rostock

(HRO) Für die dringend erforderliche Konzentration der Ämter im Bereich des Hauptstandortes der Verwaltung am Neuen Markt sucht die Hansestadt Rostock nach der besten städtebaulichen und architektonischen Lösung einer Erweiterung des historischen Rathauses. Im Auftrag der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und des Eigenbetriebes „Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hansestadt Rostock“ (KOE) hat der städtische Sanierungsträger, die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH (RGS), deshalb einen Realisierungswettbewerb für eine Bebauung der Grundstücke hinter dem Rathaus ausgelobt. Architekten aus ganz Deutschland und darüber hinaus waren aufgerufen, realisierbare Entwürfe für den Neubau vorzulegen. 15 Büros wurden schließlich zugelassen. „Die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, denn einen Zweckbau für eine Stadtverwaltung in einen hochsensiblen städtebaulichen und denkmalpflegerisch wertvollen Raum einzufügen, bedarf eines guten fachlichen Wissens und eines ausgezeichneten Gespürs für den Ort“, hebt der Finanzsenator Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski hervor.

Die abgegebenen Entwürfe der ausgewählten Büros zeigen eine Fülle verschiedenster Ideen für die Ausformung dieses wichtigen Bauvorhabens in der Rostocker Altstadt: Neben Fassadenansichten und Perspektiven wurden detaillierte Grundrisse für die sehr umfangreichen Nutzungsanforderungen eingereicht. Bewertungskriterien für das Preisgericht waren das städtebauliche Gesamtkonzept, der Nachweis der notwendigen Funktionen, ein sehr gutes Verhältnis von Baukosten zu Nutzfläche, die Berücksichtigung der Vorgaben des Quartierblattes Neuer Markt für das Doppelgiebelhaus am Platz Am Schilde, die Qualität der Gestaltung der Erdgeschossfassaden sowie die Flexibilität und Bürgerfreundlichkeit der Nutzungseinheiten.

Ein Preisgericht, bestehend aus Architekten, Vertretern der Stadtverwaltung und des Bauherrn KOE, hat heute darüber entschieden, welche eingereichten Arbeiten dem Anforderungsprofil am besten entsprechen. In einem kreativen und intensiven Arbeits- und Diskussionsprozess wurden die Entwürfe für die Neubebauung des Rathaus-Quartiers und die Wiedererrichtung des Doppelgiebelhauses an der Nordseite des Rathausanbaus bewertet. Das Preisgericht hat dabei drei Arbeiten prämiert:

Mit dem ersten Platz wurde die Arbeit des Architekturbüros BKSP aus Hannover ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: „Die Qualität der Arbeit liegt in der Ausformulierung der Dachlandschaft, die auf die unterschiedlichen Seiten im Stadtraum eine präzise Antwort gibt und gleichzeitig das Verwaltungsgebäude zu einem Ganzen zusammenfasst. Die Arbeit zeigt, dass es auch heute in der Architektur möglich ist, ein modernes Bürogebäude mit einem bewegten Dach zu entwickeln. Insbesondere überzeugte beim Doppelgiebelhaus die innere Struktur: das Foyer mit dem Trausaal im Erdgeschoss, mit der Freitreppe zum Platz Am Schilde, gibt der öffentlichen Nutzung mit dem Bürgerschaftssaal einen angemessenen Auftritt. Auch die Verwendung des Ziegelmaterials bei dem Zweigiebelhaus und dem Verwaltungsgebäude macht das gesamte Projekt zu einer Einheit. Gleichzeitig bleiben zwei eigenständige Baukörper formuliert.“ Die Abstimmung erfolgte mit großer Mehrheit (8:1). Die Arbeit des Büros MHB Planungs- und Ingenieursgesellschaft aus Rostock erhielt einstimmig den zweiten Platz. Das Berliner Büro der gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner wurde einstimmig auf den dritten Platz gewählt. Des Weiteren wurde die besondere Idee der Arbeit des Büros Angelis & Partner Architekten aus Oldenburg mit einer Anerkennung gewürdigt.

„Es war eine intensive und teils kontroverse Diskussion. Das muss auch so sein, denn wir waren uns alle der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst, an diesem so wichtigen Standort im historischen Zentrum ein öffentliches Bauvorhaben zu realisieren. Ohne historisierend zu sein, geht es doch darum den historischen Maßstab aufzunehmen und in eine unverwechselbare Architektursprache zu bringen. Dabei haben wir nicht aus dem Auge verloren, dass hier ein Haus für rund 500 Mitarbeiter der städtischen Verwaltung entsteht, die auch Bürger mit ihren Anliegen empfangen“, unterstreicht Prof. Hilde Léon, Vorsitzende des Preisgerichts. Sigrid Hecht, Betriebsleiterin des KOE und Bauherrin, sieht in den Entwürfen eine gute Basis für die weiteren Planungen: „Wir werden die Vertragsverhandlungen mit dem Preisträger umgehend aufnehmen, um die Maßnahme weiter voranzutreiben.“
Alle in der Preisgerichtssitzung bewerteten Arbeiten werden zwischen dem 6. und 16. November 2017 im Foyer des Rathauses ausgestellt. Der RGS lädt am kommenden Montag um 13 Uhr zur Ausstellungseröffnung. Besucher haben die Gelegenheit, die Entwürfe zu bewerten.