Tag des offenen Denkmals 2013 – Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?

Krahnstöver Rostock
Krahnstöver Rostock

Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale? Der Tag des offenen Denkmals hat in diesem Jahr ein Motto, welches sich mit denjenigen Baudenkmalen beschäftigt, welche für die heutige Bevölkerung mehr oder weniger unbequem sind. Allzu viele Stationen sind es in diesem Jahr nicht zusammen gekommen, die für interessierte Besucher auf dem Gebiet der Hansestadt Rostock geöffnet sein werden. Eines der unbequemeren Themen ist die Versorgung von alten und kranken Menschen, deren Unterkünfte meist nicht die Jahrhunderte überstanden haben. So verhält es auch mit dem Rostocker Heiligen-Geist-Hospital, von dessen ursprünglicher Bausubstanz nicht mehr viel erhalten ist. Die einstige Hospitalkirche, die an der Ecke Kröpeliner Straße/Faule Grube stand, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen. Übrig blieben nur die Buden, die im 18. und 19. Jahrhundert anstelle vorheriger Bauten errichtet wurden. Eines dieser Buden, die vor einigen Jahren komplett saniert wurden, beherbergt heutzutage die Galerie Arppe, deren Betreiber je nach Bedarf Führungen durch das Gebäude anbieten werden. Unbequeme Baudenkmale sind auch ehemalige Gefängnisse.

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Dass das Kuhtor im Mittelalter auch als Gefängnis genutzt wurde, sieht man diesem Gebäude nicht mehr an. Anders verhält es bei der ehemalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt in der Hermannstraße 34b, wo mehr als viertausendneunhundert Menschen monatelang in ihren kleinen Zellen ausharren mussten. Heutzutage befinden sich in einem Teil des Zellentrakts des seit 1960 genutzten Gefängnisses eine Dokumentations- und Gedenkstätte, die sich mit den Lebensbedingungen der inhaftierten Menschen beschäftigt. Neben den im Original erhaltenen Zellen, sind der sogenannte Freihof, in dem die Insassen sich bewegen konnten, und die Dunkelzellen zu sehen, in denen diese bei den psychischen Folterungen vor den Einflüssen der Außenwelt abgeschirmt wurden. Je nach Nachfrage werden durch die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) Führungen durch das Haus angeboten. Neben der Eröffnung der neuen Sonderausstellung Unschuldige Orte. Und Erinnerungen. für die der Fotograf Sebastian H. Schroeder politische Gefangene der DDR und ihre Gefängnisse portraitierte, hält Dr. Tobias Wunschik einen Vortrag über die Selbstbehauptung und den politischen Protest von Gefangenen im DDR-Strafvollzug sowie über die Einsichtnahme in eventuell vorhandene Stasi-Unterlagen.

Termin
8. September 2013

Programm

Ehemalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt
10:00 – 17:00 Uhr
– Führungen nach Bedarf durch das BStU
– 11:00 Uhr – Eröffnung der Sonderausstellung – Unschuldige Orte. Und Erinnerungen
– 14:00 Uhr – Vortrag mit Dr. Tobias Wunschik – Selbstbehauptung und politischer Protest in DDR-Gefängnissen. Beratung zur Einsichtnahme in Stasi-Unterlagen.

Kirche Warnemünde
11:30 – 18:00 Uhr
11:30, 13:00, 14:30 und 16:00 Uhr – Führungen

Galerie Arppe
10:00 – 20:00 Uhr
11:00 – 19:00 Uhr – Führungen

Kuhtor
10:00 – 18:00 Uhr

Peter-Weiss-Haus
11:30 – 22:00 Uhr