Volkstheater Rostock – Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner

Alles begann mit der Idee eine im Bürgerkrieg zerstörte Schule wiederaufzubauen, die der inzwischen in Köln beheimatete afrikanische Musiker Carlos Robalo als Kind besuchte. Aus dieser Idee entwickelte sich die in Köln ansässige Deutsch-Guineische Gesellschaft (Bissau) e.V., welche sich den Wiederaufbau und Betrieb der Schule der guten Hoffnung auf die Fahne geschrieben hat. So ein Projekt kostet viel Geld und kann nur durch zahlreiche Spenden realisiert werden. Mit Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner schuf die Theaterautorin Ingrid Lausund, von der auch das bekannte Theaterstück Bandscheibenvorfall. Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden stammt, eine Satire über die in der Realität auftretenden Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Errichtung einer Schule in Afrika. Das Positive an der Inszenierung im Volkstheater Rostock ist die Tatsache, dass auch dieses Theater das Stück zur Verbreitung der Idee des Vereins nutzt, und ihn mit den durch die Aufführungen generierten Spendeneinnahmen finanziell unterstützt. Passender könnte man wohl keine Spendengelder sammeln, als bei einer Aufführung einer Farce, die sich mit dem Thema beschäftigt.

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Christine (Andrea Stache-Peters), Eckhart (Peer Roggendorf), Eva (Franziska Reincke), Leo (Sonja Dengler) und Rainer (Björn-Ole Blunck) sind fünf Menschen, die unterschiedlicher hätten nicht sein können, doch ein gemeinsames Ziel scheint sie zu einen, der Bau einer Schule in Afrika. Fünf Menschen mit unterschiedlichem Antrieb, fünf Menschen mit einer unterschiedlichen Weltanschauung, fünf Menschen die den Zuschauern den Spiegel vor das Gesicht halten. Das gemeinsame Ziel steht fest, der sprichwörtliche Weg dahin nicht. Wie bekommt man so viel Geld wie möglich an einem Benefizabend zusammen? Die Frage ist schnell beantwortet: Prominenz. An dieser Stelle kommt Christine ins Spiel, die als sogenannter C-Prommi sich quasi auserkoren fühlt, diese Rolle zu übernehmen. Auf einen Gegenvorschlag dafür lieber eine attraktive afrikanische Frau zu nehmen, reagieren nicht nur Christine negativ, die eine gewisse Stutenbissigkeit an den Tag legt, sondern auch Eva die in ihrer gutmenschlichen Art diesen Vorschlag als Diskriminierung farbiger Leute sieht. Und damit steht der erste Konflikt des Abends im Raum.

Wie kann man also einen solchen Benefizabend gestalten? Wie sehr kann und muss man das vorhandene Elend zeigen? Fragen über Fragen, nicht nur dass jeder der fünf handelnden Charaktere seine eigene Meinung über das Thema hat und versucht durchzusetzen, versuchen sie auch die Leistungen der anderen herunterzuspielen. Verletzte Eitelkeiten, eigene Vorurteile, die man hinter seinen Aussagen zu verstecken versucht, der Zwang alles politisch korrekt zu machen zu wollen, die vom Regisseur Brian Lausund inszenierte Benefizgala, welche im Stück Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner scheinbar nur gespielt wird, wandelt sich am Ende zu einer richtigen Spendensammlung für die Schule der guten Hoffnung in Guinea-Bissau. Mehr Informationen über das durch diesen Benefizabend unterstützte Projekt findet man unter www.eineschulefuerbissau.de